Uganda zu bereisen

… und die Berggorillas in der Natur zu erleben war ein Kindheitstraum und spätestens mit dem Film Gorillas im Nebel aus meinem Kopf nicht mehr wegzudenken. 2022 Jahr war es dann endlich soweit und im September ging es nach viel Recherche los.

Start der Reise war Entebbe, die ehemalige Hauptstadt Ugandas und Sitz des internationalen Flughafens. Von hier aus führte mich die Reise über das ZIWA Nashorn Schutzgebiet, den Fort Murchison Nationalpark, Kibale Forrest NP, Queen Elizabeth NP, Kisoro, den Lake Mburo NPwieder zurück zum Ausgangspunkt nach Entebbe wo ich nach der Rundreise noch ein paar Tage zum Entspannen und verarbeiten all der Erlebnisse eingeplant hatte.

Insgesamt sind wir 2070 km gefahren und haben dafür unzählige Stunden im Auto verbracht (afrikanische Massage inklusive), in 7 Unterkünften (5 davon währen der Rundreise) geschlafen, 5 Nationalparks besucht und unzählige Tiere beobachten dürfen.

Uganda ist ein sehr facettenreiches Land. Jeder Nationalpark hat seinen eigenen Charme und neben der Landschaft ändern sich auch die dort lebenden Tiere. Während es im Fort Murchison NP von Rothschild Giraffen und Oribis wimmelt, so findet man nur im Mburo Lako NP Zebras und Impalas.

Erster Zwischenstopp war das ZIWA Nashorn Schutzgebiet, in dem seit einigen Jahren Breitmaulnashörner gezüchtet werden, um nach der Ausrottung dieser in Uganda, den Bestand wieder aufzubauen. Hier ging es bewaffnet mit Gummistiefeln und Kamera zu Fuß durch die Feuchtgebiete und Wiesen auf die Suche. 4 Nashörner fanden wir bei ihrem Mittagsschlaf, und erst im Nachhinein realisierte ich wie wenig Abstand zwischen uns war.

Weiter ging es in den Fort Murchison Nationalpark. Er ist der größte Nationalpark Ugandas und bekannt für seine große Anzahl an Rothschild Giraffen und davon gibt es hier wirklich sehr viele. Aber neben Giraffen gab es noch viele weitere Tiere zu beobachten, wie z.B. Löwen, Büffel, Uganda Kobs, Oribis und Leoparden.  

Neben den „typischen“ GameDrives ging es hier auch per Boot auf den weißen Nil  und die Fahrt eignet sich hervorragend um Vögel (ca 350 verschiedene Vogelarten) und Nilpferde zu beobachten.

Weiter ging es in den Kibale Forrest Nationalpark und schon während der Fahrt veränderte sich die Landschaft zusehends. Nach der fast schon typischen wenn auch sehr grünen Savannenlandschaft befanden wir uns hier in Wäldern und Sumpfgebieten, mehr feucht als trocken (von oben und von unten) und ca 10 Grad kühler.

Hier fand das erste Chimpansentrekking statt. Nachdem wir erst eine Horde im Baum beobachten konnten, haben sich am Ende noch 2 Schimpansen für uns in Pose geworfen ausgiebig gesonnt und gelaust.

Die Erkundung der Bigodi Sumpflandschaft zu Fuß stand ebenfalls auf dem Plan – ohne Gummistiefel dafür mit nassen Füssen. Neben einigen Primatenarten finden sich auch hier über 300 Vogelarten und ein paar davon erwischte ich sogar (scharf) mit der Kamera.

Nach 2 Nächten hieß es wieder Tasche vor das Zelt stellen – denn es ging weiter in den Queen Elizabeth Nationalpark.

Vorbei ging es an vielen kleinen Dörfern und Plantagen auf roten Straßen und Schotterpisten.  Kleine Kinder winkten und liefen uns hinterher, hier waren wir eine willkommene Abwechslung und Attraktion. Insgesamt waren die Fahrten oft lang aber nie langweilig, es gab einfach zu viel zu sehen.

Unsere Lodge lag mitten im Nationalpark, das Holzhaus mit Seeblick und Hippo Sound. Tatsächlich liefen hier nachts Nilpferde und Elefanten zwischen den Zelten und Hütten umher und nutzten die Wiese auch zum Schlafen. Daneben auch hier wieder viele Vögel und rumtobende Affen, die einen beim Duschen im offenen Bad beobachteten (Duschgel und Shampoo immer gut festhalten).

Das nächste Schimpansen Trekking führte mich in die Kyambura Schlucht. Nach einer sehr abenteuerlichen Fahrt nach einer durchregneten Nacht und einer kurzen Einweisung stiegen wir ab in die Schlucht und tauchten wieder in eine andere Welt ein. Auf schlammigen und rutschigen Wegen hoch und runter, bis wir Schimpansen auf der anderen Flussseite hörten. Auf einem umgestürzten Baumstamm über einen kleinen Fluss zu laufen in dem Nilpferde baden ist schon ein sehr besonderes Gefühl – die größte Sorge galt aber natürlich der Kamera. Hier haben wir nach erfolgreicher Überquerung die Möglichkeit die 3 ältesten Männchen zu beobachten und anschließend macht ein Baby Schimpanse noch eine Joga Vorführung für uns im Baum. Show können die Affen.

Weiter ging es in die Region Kisoro. Die Landschaft hatte sich während der Fahrt wieder stark verändert, viele  Vulkane und gerodete Berge auf denen nun Gemüse angebaut wird.

Am nächsten Morgen fuhren wir noch höher in die Berge in den Bwindi Nationalpark. Nach der Zuweisung der Gorilla Familie die wir besuchen durften (jede Familie dar nur 1h pro Tag von max 8 Personen besucht werden) ging es endlich los.

Schon nach relativ kurzem Weg im Wald sahen wir den ersten Gorilla in einiger Entfernung vor uns vorbeilaufen. Jetzt hieß es Kamera auspacken, alles mitnehmen was wir die nächste Stunde benötigten und ab hinterher. Wobei das so schnell nicht ging – wir waren wirklich mittendrin und Wege gibt es dort nicht. Die Ranger und Tracker machten uns den Weg mit Macheten so frei wie möglich. In der 1 Hand die Kamera, in der anderen das 2. Objektiv gings also weiter. Das mit dem Festhalten in den Lianen und an den Sträuchern auf den rutschigen Hängen gestaltete sich etwas schwierig und so landete ich nicht nur einmal im Matsch. Dann sahen wir Sie endlich, im Dickicht und auf den Bäumen. Der Silberrücken, gemütlich am Fressen, interessierte sich so gar nicht für uns und drehte uns auch leider die meiste Zeit den Rücken zu.

Das kleinste Mitglied der Familie – 6 Monate – spielte im Baum, immer unter der Obhut der Mutter, hing an den Lianen, spielte mit seinen Füßen und ist das wohl niedlichste Tierbaby das ich jemals gesehen habe.

Kurz bevor die wohl kürzeste Stunde meines Lebens rum war, drehte sich der Silberrücken noch mal zu uns um, demonstrierte seine Macht, brüllte und sprang vom Baum auf den Boden wo er gemütlich weiter seine Blätter verputzte.

Die Bedingungen zum Fotografieren waren nicht die besten, Zweige und Blätter vor und hinter Ihnen, aber das ist in dem Moment vollkommen egal. Das rumklettern im Hang um jeweils einen guten Blick zu bekommen ist nicht einfach, und ich weiß jetzt warum Gartenhandschuhe hier wichtig sind.

Nach dieser sehr emotionalen Stunde ging es zurück aus dem Wald auf eine Lichtung zum rasten und natürlich erhalten wir auch noch das Zertifikat für das bestandene Gorilla Trecking.

Den nächsten Tag besuche ich eine Gemeinschaft der Batwa. So wichtig der Erhalt der Gorillas und deren Schutz durch den Nationalpark auch ist, so darf man nicht vergessen, das bis Anfang der 90er Familien der Batwa auch in diesen Wäldern gelebt haben und diesen dann verlassen mussten. Die Armut in der diese jetzt teilweise leben ist für mich kaum auszuhalten und sie werden nicht ohne Grund als das vergessene Volk Ugandas bezeichnet.

Armut haben wir natürlich im ganzen Land gesehen – aber dennoch überwiegend fröhliche Menschen. Die Kinder Ugandas zählen tatsächlich zu den glücklichsten Afrikas.

Nach diesen ereignisreichen Tagen in den Bergen Ugandas ging es weiter in den Mburo Lake Nationalpark. Hier erwartete uns eine Nacht im Zelt auf dem Berg mit Blick auf den Mburo See. In der Ferne konnte man Zebras, Giraffen und Affen sehen. Die obligatorische Pirschfahrt stand hier natürlich auch auf dem Plan, aber auch ein Morgenspaziergang durch den NP.

Am letzten Morgen stand noch eine Bootstour in die Mbamba Sümpfe an, denn während der Rundreise hatten wir ihn noch nicht gesehen – den Schuhschnabel! Und ohne ein Bild von diesem Vogel konnte ich definitiv das Land nicht verlassen!

Fazit: wer Afrika und Natur erleben will und nicht nur Savannen besuchen möchte, für den ist Uganda das perfekte Land. Die Natur ist einzigartig und eine Reise ein unvergessliches Erlebnis. Im Gegensatz zu anderen afrikanischen Ländern ist es nicht überlaufen und sicher. Die Menschen waren ohne Ausnahme freundlich und neugierig – vor allem die Kinder. Uganda hat sehr viel mehr zu bieten als „nur“ Gorillas.

Wer weitere Tipps oder Infos möchte, kann mich gerne anschreiben oder ansprechen. Auf Instagram bin ich unter https://www.instagram.com/heike_new/ zu finden.